Des is doch koan Rassismus net!

Es wäre ungerecht, den deutschen Polizeigewerkschaften grundsätzliche Humorlosigkeit vorzuwerfen. Zum Beispiel, wenn sich deren Vorsitzende zu verfassungsrechtlichen Fragen rund um die Vorratsdatenspeicherung äußern, ist da ja gern mal ein echter Schenkelklopfer dabei. Allerdings, ab und zu haut man eben auch mal daneben: Dieser Kalender der Deutschen Poliziegewerkschaft für 2012 ist nämlich jedenfalls mal eines nicht: Witzig.

Da sagen nämlich – unter Anspielung auf eindeutig in rassistischer Weise hervorgehobene körperliche oder sonstige Merkmale –  Karrikaturen von Menschen schwarzer Hautfarbe, die gerade in Handschellen abgeführt werden, Sätze wie

“… Was heiß’ hie’ Ve’dunklungsgefah’ ….?!”

Tja, nun. Die, nunja,  “Pointe”, haben wohl alle begriffen. Über sowas lachen allerdings wirklich nur noch dieselben Leute, die meinen, der Begriff “Dönermorde” bezeichne in angemessener Art und Weise eine Mordserie an Ausländern (oder an Menschen, die von den Tätern für solche gehalten werden). Moment. Wer hatte diesen üblen Begriff eigentlich nochmal erfunden?

Übrigens, apropros Humor: Auch dem setzt, wenn schon nicht der eigene Geschmack, dann jedenfalls das Deutsche Recht jedenfalls dort Grenzen, wo Menschen in einer Art und Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, rassistisch beleidigt werden. Im Amtsdeutsch heißt das dann “Volksverhetzung”.

Das StGB eignet sich übrigens auch schön für einen Kalender für die Amtstube. Es gäbe fast für jeden Tag ein anderes Delikt, und so mancher könnte noch was lernen.

Über Stephan Dirks

Stephan Dirks ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Urheberrecht & Medienrecht und Inhaber der Kanzlei DIRKS.LEGAL.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert