Mit einer Panel-Diskussionen ist das so eine Sache. Man weiß weder als Zuhörer noch als Panelist so richtig, was einen erwartet. Und das Schicksal einer solchen Runde hängt oft auch sehr an der Moderation. Beim Panel zum Thema „Social Media und Recht“ am 15.2. im Hamburger Spiegel-Verlag waren entsprechend Licht und Schatten eines solchen Formats zu bewundern.
Zunächst die gute Nachricht: Was dort stattfand, verdiente absolut das Etikett „Diskussion“, was man ja bei Leibe nicht in allen derartigen Veranstaltungen erlebt.
Allerdings, und das war wirklich schade, verliefen die Frontlinien eigentlich von Beginn an exakt zwischen den anwesenden Juristen auf der einen und den übrigen Diskussionsteilnehmern (für mich etwas überraschend: einschließlich des Moderators) auf der anderen Seite.
Die von Seiten der Moderation als Diskussionsgrundlage vorbereiteten Fallbeispiele aus dem Bereich Telemedienrecht/ Urheberrecht/ Datenschutzrecht / Persönlichkeitsrechte eigneten sich da nur bedingt, Breschen in den – offenbar weithin so empfundenen – Rechtsdschungel zu schlagen.
Dass vier diskutierende Volljuristen zu vier Grenzfällen des Urheberrechts ungefähr 16 verschiedene Meinungen vertraten, und dass für diese 16 Meinungen 32 unterschiedliche Gerichtsurteile zitiert wurden, mag für manche unbefriedigend erscheinen und für andere einen Beleg dafür darstellen, dass es Grenzen der Möglichkeiten rechtlicher Regulierung gibt.
Dieses Ergebnis ist aber ebenso unstreitig, wie es vorhersehbar – vielleicht sogar: angestrebt – war und taugt daher auch nicht als Erkenntnisgewinn .
Umso streitiger waren dafür die Positionen zum „Anti-Counterfeiting Trade Agreement“, kurz „ACTA“. Hier traf die (gegen teils Ende recht hitzig vorgetragene) Kritik am „Geist von ACTA“ auf der einen Seite auf den Vorwurf der Faktenignoranz auf der anderen Seite, und nach meinem Eindruck konnte man hier auch bis zum Schluss keine Annäherung erzielen.
Letzteres war bei der Fülle der angesprochenen Themen und der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit aber vielleicht auch nicht zu erwarten.
Noch ein Wort zum ausgefallenen Livestream:
Leider war der angekündigte Livestream aufgrund eines defekten Encoders nicht möglich. Allerdings hat der Fehlerteufel hier seine Rechnung ohne den Kollegen Krasemann gemacht, der, wie Eingeweihte wissen, in der Lage ist, absolut jede Situation spontan in einen Podcast zu verwandeln und der daher einen Audiomittschnitt der Veranstaltung hergestellt hat.